Im folgenden Guide wollen wir eine kurze Einführung in das manuelle Einstellen von Lüfterkurven geben.


PWM vs. DC Steuerung

Es gibt zwei Hauptmöglichkeiten, um die Lüftergeschwindigkeit über das Mainboard eines Computers zu regulieren: 

  1. Die Lüfterdrehzahl kann entweder über die Versorgungsspannung geregelt werden (DC, niedrigere Spannung = niedrigere Drehzahl) oder
  2. durch die Steuerung des Lüfters über ein PWM-Signal.


Das PWM-Signal ist ein Rechtecksignal, das die Drehzahl des Lüfters über das Tastverhältnis (Englisch: Duty Cycle) regelt. Das Tastverhältnis wird in Prozent angegeben, wobei 100% bedeutet, dass der Lüfter mit voller Drehzahl läuft.

Die meisten Lüfter hören bei einem Tastverhältnis von 0% auf zu drehen, während einige so konstruiert sind, dass sie bei 0% weiterlaufen. Wenn ein Lüfter bei 0% stoppt, wird dies in den Lüfterspezifikationen auf unserer Website erwähnt:






3-Pin Fan vs. 4-Pin Fan


Bei in Computern verwendeten Lüftern handelt es sich in der Regel um 3-Pin oder 4-Pin Lüfter. (Es gibt jedoch einige Ausnahmen bei Fertigsystemen von Herstellern wie Acer, Apple, Dell, HP, Lenovo, usw.)

Unsere Noctua 4-Pin-Lüfter sind leicht an der Bezeichnung "PWM" in ihrem Produktnamen zu erkennen. Der vierte Pin ermöglicht die PWM-basierte Steuerung der Geschwindigkeit über das Mainboard oder ein anderes Gerät, das PWM-Lüfter steuern kann.

3-Pin-Lüfter können nur durch Anpassung der Spannung, mit der sie versorgt werden, gesteuert werden. Viele Mainboards können Lüfter auf beide Arten steuern, indem der Lüftermodus auf "DC/Voltage" bzw. "PWM" eingestellt wird. Es ist auch möglich, 4-Pin-PWM-Lüfter durch das Anpassen der Versorgungsspannung zu steuern. Bei der Steuerung über PWM lässt sich die Lüfterdrehzahl jedoch präziser einstellen, und die Geschwindigkeit kann (im Vergleich zur Steuerung über Spannung) auf niedrigere Werte gesetzt werden.

Daher empfehlen wir für den Einsatz in einem PC dringend die Verwendung von 4-Pin-PWM-Lüftern und deren Steuerung über PWM durch das BIOS oder UEFI des Mainboards, wann immer dies möglich ist.



4-Pin PWM3-Pin
Mainboard Lüftersteuerung über PWM
Mainboard Lüftersteuerung über Spannung 


Einstellen der Lüftergeschwindigkeit


Wenn Sie den Klang und die Leistung Ihrer Lüfter weiter optimieren möchten, empfehlen wir Ihnen, nach der Einrichtung Ihres PCs eine manuelle Lüfterkurve im BIOS einzustellen.
Die Standard-Lüfterkurven können zu aggressiv eingestellt sein (d.h. zu steil, zu hohe Lüfterdrehzahlen bei niedrigen Temperaturen) und sind natürlich nicht auf ein bestimmtes Lüftermodell abgestimmt.


Beispiel einer Standard-Lüfterkurve



Die Lüftergeschwindigkeit kann zwar auch mithilfe von Programmen zur Lüftersteuerung eingestellt werden, wir empfehlen jedoch, die Lüftergeschwindigkeit über das BIOS oder UEFI des PCs einzustellen, um Softwareprobleme zu vermeiden.

Um das BIOS oder UEFI Ihres Mainboards aufzurufen, drücken Sie beim Hochfahren des Computers die Taste "ENTF" auf Ihrer Tastatur. Manchmal muss beim Hochfahren eine andere Taste (z. B. F2) gedrückt werden - diese Information wird auf dem Startbildschirm angezeigt oder ist auch im Handbuch des Mainboards angegeben.
Sobald Sie im BIOS/ UEFI sind, navigieren Sie zu den Lüftereinstellungen. Je nach Mainboard-Hersteller und -Modell befinden sich die Lüftereinstellungen entweder im Hardware-Monitor, in der Qfan-Steuerung, im System-Tab, im Smart Fan Mode oder in einer ähnlich benannten Einstellung. Wenn die Lüftereinstellungen schwer zu finden sind, lesen Sie bitte im Handbuch Ihres Mainboards nach, wie Sie die Lüftereinstellungen vornehmen können.

Je nach Mainboard-Modell kann es zunächst erforderlich sein, einen Lüftertest durchzuführen, der oft als "Tuning" bezeichnet wird, bevor Sie die Lüfterdrehzahlen anpassen können. Mit dieser Funktion werden die Mindestgeschwindigkeit und der minimale PWM Duty Cycle des installierten Lüfters ermittelt. Durch die Durchführung dieses Tests können Sie den gesamten Drehzahlbereich Ihres Lüftermodells ausnutzen. Für andere Mainboards ist dieser Test nicht erforderlich. Informationen dazu finden Sie im Handbuch Ihres Mainboards.

Anschließend kann die manuelle Lüfterkurve an Ihre Bedürfnisse angepasst werden. Die x-Achse der Lüfterkurve stellt die Temperatur dar (in der Regel die der CPU), während die y-Achse die Lüftergeschwindigkeit angibt. Die Lüfterkurve kann durch Verschieben der Punkte auf der Kurve angepasst werden. Jeder Punkt legt die Lüftergeschwindigkeit bei einer bestimmten Temperatur fest. Ein Punkt bei 40°C und 40% bedeutet beispielsweise, dass der Lüfter mit 40% läuft, sobald die Temperatur 40°C erreicht.

Wir möchten keine allgemeingültige Lüfterkurve empfehlen, da dies den Sinn einer manuell eingestellten Kurve zunichtemachen würde. Wir werden jedoch zwei mögliche Einstellungen der Lüfterkurve für Gehäuselüfter erläutern, die Sie an Ihr Setup anpassen können. Für die Lüfter von CPU-Kühlern empfehlen wir eine ähnliche Lüfterkurve mit etwas höheren Drehzahlen. Als Faustregel können für CPU-Lüfter 10% zu den PWM-Werten addiert werden.


Beispiel einer Standard-Gehäuse-Lüfterkurve 

Zum Feintunen der manuellen Lüftergeschwindigkeiten für Ihr eigenes Setup möchten wir drei Use Cases für die Einstellung der Punkte auf einer Lüfterkurve berücksichtigen:


  1. Niedrige Auslastung: Normaler Alltagsgebrauch, z. B. für die Büroarbeit oder beim Surfen im Internet 
  2. Mittlere Auslastung: Ein anspruchsvolleres Szenario mit erhöhter CPU-Last einschließlich Videospielen 
  3. Hohe Auslastung: Umfasst CPU-intensive Videospiele sowie Videobearbeitung und Rendern, wodurch die CPU maximal ausgelastet wird


1.) Eine graduelle Lüfterkurve


Ein Bild, das Text, schwarz, Monitor, Screenshot enthält. 
Automatisch generierte Beschreibung


[1: 20°C – 20%, 2: 40°C – 40%, 3: 55°C – 605, 4: 70°C – 70%, 5: 90°C – 100%]


Niedrige Last: Für das erste Szenario, die leichte PC-Nutzung, wird die Lüfterkurve auf einen Wert eingestellt, der hinsichtlich der Lüftergeräusche noch sehr angenehm ist, aber auch die CPU auf einer angemessenen Temperatur hält. In der Beispiel-Lüfterkurve wäre dies ca. die 40°C - 40% PWM Marke.

Mittlere Last & Hohe Last: Die anspruchsvolleren Szenarien, einschließlich Gaming und Videobearbeitung, lassen die Lüfter mit etwa 60% - 70% PWM laufen. Und schließlich sollten die Lüfter oberhalb von 90°C auf 100% laufen, da das Geräuschprofil an diesem Punkt dem Regulieren der CPU-Temperatur untergeordnet wird.

Ihr CPU-Modell hat auch einen Einfluss auf die Einstellung der Lüfterkurve: Je heißer Ihre CPU läuft, desto aggressiver muss die Lüfterkurve eingestellt sein.


2.) Eine Lüfterkurve mit steilen Geschwindigkeitsänderungen

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Automatisch generierte Beschreibung

[0: 0°C – 0%, 2: 60°C – 60%, 5: 80°C – 100%]


Diese Lüfterkurve ist völlig anders eingestellt: Da Änderungen der Lüftergeschwindigkeit als auffälliger oder störender empfunden werden können als eine konstante Lüftergeschwindigkeit, versucht diese Lüfterkurve, Änderungen der Lüftergeschwindigkeit so weit wie möglich zu vermeiden. Der schnelle Anstieg der Lüfterdrehzahl bei 60°C und 75°C wird jedoch akustisch stark auffallen. Diese Einstellung ist daher nur dann ratsam, wenn Ihre Temperatur nicht häufig auf Werte ansteigt, die eine Änderung der Lüftergeschwindigkeit verursachen würden. Wenn Ihre Temperaturen während des Spiels zwischen 60°C und 75°C liegen, wird der Lüfter seine Geschwindigkeit nicht verändern, wenn die Temperatur häufig zwischen 50°C und 60°C schwankt, könnte die schnelle Geschwindigkeitsänderung bei 55°C jedoch unangenehm werden. Wenn zwei Punkte durch eine stetig ansteigende Linie verbunden sind, ändert sich die Lüfterdrehzahl auch bei kleinsten Temperaturschwankungen. Im obigen Beispielbild sehen Sie aus diesem Grund, dass der größte Teil der Lüfterkurve eine Gerade parallel zur x-Achse ist. Wir haben hier die folgenden Werte verwendet: (0) 0°C - 30%, (2) 60°C - 60%, (5) 80°C - 100%


Was beachtet werden sollte

Wie stellen Sie die perfekte Lüfterkurve für Ihr Setup ein?
Das hängt von Ihrem Hauptaugenmerk ab, das wiederum von Faktoren wie persönlichen Wünschen (z. B. "Ich will möglichst niedrige CPU-Temperaturen erzielen."), aber auch vom Standort Ihres PCs bestimmt wird. Steht der PC in einem Wohnzimmer direkt neben Ihnen? In diesem Fall spielt der Geräuschpegel sicherlich eine größere Rolle als wenn der PC in einem anderen Raum steht oder wenn Sie ihn nur während des Tragens von Kopfhörern benutzen.


Überlegen Sie, was Ihr persönliches Ziel ist, wenn Sie Ihre Lüfterkurven festlegen, und nehmen Sie entsprechende Anpassungen vor:


  • Leistung vs. Lautstärke

Für eine optimale Leistung sind höhere Lüftergeschwindigkeiten ideal. Wenn Sie jedoch Wert auf eine geringe Geräuschentwicklung legen, können Sie niedrigere Lüftergeschwindigkeiten in Betracht ziehen. Wenn Sie besonders hohen Wert auf den leisen Betrieb legen, können Sie sogar in Erwägung ziehen, Ihre Gehäuselüfter mit 20% zu betreiben, bis die CPU eine Temperatur von 60°C erreicht (als Beispiel).

  • Temperaturen

Auch wenn CPU-Temperaturen unterhalb der von Intel (TJUNCTION) und AMD (Tjmax) angegebenen Höchstwerte können als sicher angesehen werden kann (diese Temperaturen liegen bei den meisten modernen CPUs oft um die 100°C), sind einige Benutzer sehr daran interessiert, die CPU-Temperatur auch im Idle-Betrieb so niedrig wie möglich zu halten. Um dies zu erreichen, müssen die Lüfterdrehzahlen so eingestellt werden, dass auch bei niedrigen CPU-Temperaturen ein guter Luftstrom im Computergehäuse erreicht wird, d.h. höhere Lüfterdrehzahlen bei niedrigeren Temperaturen.